Alles rund ums deutsche Bio-Siegel
Das deutsche Bio-Siegel ist hierzulande ein Garant für landwirtschaftliche Erzeugnisse, die unter ökologischen Gesichtspunkten angebaut oder gezüchtet wurden. Dieses Siegel unterliegt verschiedenen Prüfverfahren und kann nicht einfach ohne vorherige Überprüfung für ein Produkt genutzt werden.
Um das deutsche Prüf- und Gütesiegel abdrucken zu dürfen, müssen Betriebe, die Produkte aus dem ökologischen Landbau anbieten, eine Bio-Zertifizierung durchlaufen, im Rahmen derer der Betrieb auf Tauglichkeit, Lagermöglichkeiten, Versandmöglichkeiten, Herstellungsverfahren und Arbeitsweisen geprüft wird. Nach dieser Zertifizierung muss das Bio-Siegel noch bei der Bio-Siegel-Stelle angemeldet werden, erst dann dürfen Betriebe ihre Produkte mit dem Gütesiegel bewerben.
Die Geschichte des Gütesiegels
Das deutsche staatliche Bio-Siegel, so der volle Name, wurde vor rund 11 Jahren als festes, geschütztes Zeichen eingeführt. Im Vorfeld wurden Produkte aus dem ökologischen Landbau lediglich mit Aufschriften wie „Öko“ oder „aus biologischer Produktion“ ausgewiesen, was für Irritationen sorgte. Die Produkte wurden im Vorfeld seinerzeit nicht überprüft, so dass chemische und synthetische Komponenten in diesen Produkten nicht ausgeschlossen werden konnten.
Das Bio-Siegel unterliegt heute der EG-Öko-Verordnung, die Prüfkriterien sind streng und werden engmaschig überwacht. Produkte, die der EG-Öko-Verordnung entsprechen und somit das Gütesiegel erhalten, sind frei von Geschmacks- und Konservierungsstoffen, nicht gentechnisch manipuliert, frei von synthetischen Pflanzenschutzmitteln und ohne Zusatz von Farbstoffen und Emulgatoren verarbeitet worden.
Nebenbei wird auch größter Wert auf nachhaltigen Umweltschutz gelegt. Einheimische Ressourcen werden gefördert, Importe aus anderen Ländern sind in der ökologischen Landwirtschaft strenger geregelt und überwacht. Während das deutsche staatliche Gütesiegel in seinen Anforderungen konstant bleibt, wird das privatisierte Verbandssiegel nur unter deutlich strengeren Auflagen vergeben.
Das staatliche Gütesiegel begegnet Käufern mittlerweile auf weit über 60.000 Produkten aus den Bereichen Lebensmittel, Wellness, Gesundheit und Kleidung.
Regionale Güte- und Prüfsiegel
Neben dem staatlichen Biosiegel in Deutschland gibt es verschiedene regionale Siegel. Allesamt sind sie Erweiterungen des klassischen Bio-Siegels. Bislang existieren diese Siegel für die Regionen Rhön, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Hessen. Bei dieser Erweiterung des Siegels handelt es sich zumeist nur um Namenszusätze, die Gesetzmäßigkeiten dahinter unterscheiden sich indes nicht. Gekennzeichnet werden nur Produkte, die aus der jeweiligen Region stammen.
Sowohl das deutsche staatliche Bio-Siegel als auch die regionalen Gütesiegel transportieren Transparenz. Dem Verbraucher zeigen sie an, unter welchen Bedingungen das jeweilige Produkt entstand. Für die Wirtschaft bedeuten sie einheitliche und übersichtliche Standards, die es bis vor wenigen Jahren noch gar nicht gab.
Bio-Produkte an der Ladentheke
Wer schon einmal Produkte mit dem Bio-Siegel erworben hat. dem wird der teils deutlich höhere Preis dieser Artikel aufgefallen sein. Keineswegs sollen Bio-Produkte aber einen teuren Exklusivstatus erhalten. Die Preisspanne zu konventionell erzeugten Produkten ergibt sich ausschließlich durch höhere Produktionskosten, längere Anbauzeiten, größere Nutzflächen und geringere Erträge.
Vor allem Bio-Fleisch kommt in der ökologischen Landwirtschaft nicht aus Massenviehhaltung. Für die Tiere bedeutet das ein artgerechteres Leben, für den Landwirt jedoch niedrigere Erträge und längere Wachstumsphasen. Produkte mit dem Bio-Siegel stehen daher für Qualität und nicht für Quantität und müssen aus diesen Gründen zu höheren Preisen angeboten werden. Doch allein der eigenen Gesundheit und auch der Umwelt zuliebe sollte sich diese Mehrausgabe als wichtiger Beitrag zum nachhaltigen Naturschutz lohnen.