Bio-Kleidung – Von wegen langweilig!
Fair Trade-Kleidung, Bio-Kleidung, Kleidung aus Bio-Baumwolle, all diese und weitere Bezeichnungen werden für Kleidungsstücke aus rein biologischen Stoffen angeführt. Speziell in den vergangenen Jahren setzt sich auch die Bio-Kleidung immer mehr durch.
Während der Bio-Boom bei Lebensmitteln schon deutlich länger anhält, konnte sich die Ökokleidung nur wesentlich langsamer und schwerer durchsetzen. Grund hierfür waren Vorurteile, die auf vermeintlich faden Looks, langweiligen Farben und Schnitten und einem angeblich unangenehmen Tragegefühl fußten. Zugegeben, alle Vorurteile ließen sich seinerzeit nicht von der Hand weisen, denn gerade in Sachen Optik war Bio-Kleidung auf den ersten Blick zu erkennen. Fade Beige- und Brauntöne und weite, unförmige Schnitte dominierten längere Zeit sämtliche Kleidungsstücke aus Bio-Baumwolle. Doch damit ist längst Schluss.
Heute verspricht ökologische Kleidung nicht nur Umweltverträglichkeit, Nachhaltigkeit, Schadstofffreiheit und Tragekomfort, sondern auch ein hippes Aussehen in schönen Farben und angesagten Schnittführungen. Hosen, Kleider, Röcke, Shirts, Tuniken und Pullover, aber auch Schuhe, Unterwäsche und Accessoires wie Gürtel und Schals sind aus wertvollen Vollbio-Materialien erhältlich.
Was ist bei Öko-Mode zu beachten?
Bio-Baumwolle und andere ökologisch bedeutsame Stoffe
Bio-Baumwolle ist zur Herstellung von ökologischer Kleidung lange der Stoff der Wahl gewesen, auch heute wird er gern genutzt und vor allem gern getragen. Die Baumwolle wird dabei nach ökologischen Richtlinien produziert, was bedeutet, dass der Baumwollanbau gänzlich ohne chemische Pestizide und Düngemittel von statten geht. Zum Einsatz kommen stattdessen Mist und Kompost, also biologische Komponenten, die zeitgleich den Boden mit Humus anreichern und die Pflanzen gedeihen lassen. Die Ernte erfolgt von Hand und ohne den Einsatz synthetischer Entlaubungsmittel.
Da der Baumwollanbau die Landwirtschaft aber vor große Herausforderungen stellt, die empfindlichen Pflanzen optimale Licht- und Wärmeverhältnisse benötigen und hierzulande überhaupt nicht angebaut werden können, wird sehr häufig auch Bio-Kleidung aus anderen Materialien angeboten. Hervorragende Alternativen zur Bio-Baumwolle sind Bio-Hanf und Bio-Leinen, die unter den in Mitteleuropa vorherrschenden Klimata bestens gedeihen. Im Tragekomfort etwas derber und rauer, zeichnen sich Kleidungsstücke aus Hanf und Leinen dafür durch absolute Formbeständigkeit aus und sind ideale Materialen zur Hosen- und Anzugherstellung.
Öko-Freunde, die nicht vegan leben und somit auch Kleidungsstücke aus tierischen Fasern tragen, finden in Kleidung aus Bio-Schafswolle oder Bio-Seide weiche, fließende und robuste Figurschmeichler. Auch Bio-Babykleidung und Bio-Kinderkleidung, vorzugsweise aus der weichen Bio-Baumwolle, ist längst erhältlich und schont nachgewiesenermaßen die Haut unserer lieben Kleinen.
Wie kommt die Farbe ins Bio-Shirt?
Die fertige Bio-Kleidung hat, bevor sie im Ladenregal landet, einen weiten Weg hinter sich. Die Verarbeitung der Rohfasern erfolgt in mehreren Schritten. Nach der Ernte werden die Rohfasern in Ländern wie Laos und den Philippinen eingefärbt. Bei wirklicher Bio-Kleidung kommen hierbei nur natürliche Stoffe wie Lehm und Pflanzenfarbstoffe zum Einsatz. Anschließend werden Bio-Baumwolle & Co. zu Garn versponnen und schlussendlich zum jeweiligen Kleidungsstück vernäht. Die Produktion ist also langwierig und kostenintensiv, was auch die etwas höheren Preise der Bio-Textilien erklärt.
Wer aber Bio-Kleidung kauft, erwirbt nachhaltige, umweltfreundliche und qualitativ hochwertige Kleidungsstücke, deren Langlebigkeit durch das Verwenden entsprechender Bio-Waschmittel oder sogar ökologischer Waschnüsse noch optimiert werden kann. Waschnüsse sind geruchsneutral und entziehen der Kleidung keine Farbe. Anschließend bei frischer Luft auf der Leine getrocknet, bleiben Ökotextilien lange wie neu.