Im ökologischen Weinbau wird auf den Einsatz von mineralischen Düngern, auf Insektizide, Herbizide sowie chemisch-synthetische Fungizide gänzlich verzichtet. Stattdessen werden zur Düngung der Reben Komposite sowie organische Dünger eingesetzt, die der Umwelt bedeutend weniger schaden.
Wie der ökologische Weinbau im einzelnen vonstatten geht, möchten wir Ihnen hier ausführlich erläutern.
Identifikation mit dem Anbausystem sowie hohe fachliche Kompetenz erforderlich
Im Vorfeld wird anhand einer vielfältigen Bodenbegrünung die Humusbildung wie auch eine gute Durchwurzelung signifikant unterstützt. Ferner wird hierdurch verhindert, dass die Nährstoffe unnötig in das Grundwasser ausgewaschen werden.
Gleichzeitig bedient man sich einiger Nützlinge, welche die Bekämpfung von Schädlingen unterstützen. Um die Gesunderhaltung der Reben zu stärken, werden oftmals Algen- und Tonmehle sowie Pflanzenpräparate eingesetzt.
Das Hauptziel des ökologischen Weinanbaus ist die Umwandlung des Ökosystems Weinberg von der Monokultur hin zu einer Polykultur. Gefördert wird zudem die biologische Vielfalt. Dies wird durch Einsaat von Pflanzen wie Phacelia, Klatschmohn oder Gelbklee zwischen den Reben erreicht. Mischungen aus Gräsern und Leguminosen führen dem Boden Stickstoff zu und dienen zudem als Bienenweide.
Beim Anbau setzt man auf robuste, gesunde und demnach widerstandsfähige Rebstöcke. Demzufolge werden vornehmlich Rebenneuzüchtungen mit erhöhten natürlichen Resistenzen wie etwa Saphira, Phoenix oder Regent angepflanzt. Für den Ökoweinbau sind auch Pflanzenstärkungsmittel wie Silikate und Gesteinsmehle zugelassen.
Qualitätskriterien werden durch strenge Kontrollen garantiert
Bio-Qualität ist jedoch nicht mit der generellen Qualität des Weines gleichzusetzen. Denn Öko bedeutet nur, dass der Weinbau umweltschonenden Richtlinien folgt.
Die Begriffe Öko- oder Biowein werden zwar häufig verwendet, wobei diese allerdings nicht weinrechtlich verankert sind. Wer sich für einen ökologischen Wein entscheiden möchte, kann sich an gewissen Labeln orientieren. Allerdings gilt es zu beachten, dass mangels einheitlicher Kriterien jeder Verband sein Label nach unterschiedlichen Vorgaben vergibt.
Als einziger deutscher Anbauverband, der sich exklusiv auf Öko-Weinbau spezialisiert hat, vergibt Ecovin eigene Markenzeichen. Dieser Bundesverband ökologisch arbeitender Weingüter ist zudem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Die eigenen strengen Richtlinien übertreffen sogar die derzeit gültigen EU-Richtlinien. Hierunter fallen z.B.:
- Missbilligung genmanipulierter Pflanzen, Mikroorganismen wie auch deren Erzeugnisse
- Reduzierung der Boden- und Gewässerbelastung durch Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, Phosphate und Nitrate
- Herstellung eines weitgehend geschlossenen Produktionskreislaufs
- Erziehung widerstandsfähiger, gesunder Pflanzen ohne Verwendung von Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden
- Förderung der Pflanzen- und Tiervielfalt im Ökosystem Weinberg durch gezielte Begrünung
- Geeignete Kulturmaßnahmen zur Erhaltung und Steigerung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit
Wer seine Erzeugnisse als Bio-Produkte vermarkten möchte, muss sich zudem regelmäßiger Kontrollverfahren nach der EG-Öko-Verordnung unterziehen.
Varianten, Preise und Haltbarkeit
Trotz dieser Richtlinien ist es nicht so, als ob es zwischen den einzelnen Ökoweinen keine Geschmacksunterschiede geben würde. Aus der ökologischen Weinkultur geht eine Produktvielfalt hervor, die jeglichem Geschmack und jeglicher Vorliebe den gewünschten Tropfen beschert. So wird etwa Biowein aus Chardonnay aufgrund seiner großen Beliebtheit in großer Auswahl auf dem Markt angeboten.
Qualitativ können Weine aus ökologischem Anbau sehr wohl mit ihren Wettbewerbern mithalten. Auch wenn Ökowein nicht billig ist, kann dieser durchaus als preiswert eingestuft werden. Weil der Aufwand der Erzeugung verhältnismäßig groß ist, werden sich im Niedrigpreissegment aber keine Bio-Weine finden lassen.
Die Flaschenpreise beginnen bei etwa fünf Euro und erhöhen sich wie bei allen Weinen in Abhängigkeit von Rebsorte, Anbaugebiet und Jahrgang. Zuschläge werden für gewöhnlich bei Ökoweinen berechnet, welche mit dem Biosiegel oder der Zusatzbezeichnung „Ökologischer Wein“ ausgezeichnet sind.
Bioweine weisen gegenüber herkömmlichen Weinen eine geringere Haltbarkeit auf. Dieser Umstand rührt aus einer strengen EU-Richtlinie, welche einen verhältnismäßig geringen Schwefelgehalt zulässt. Schwefel verlängert zwar die Haltbarkeit des Weines, kann als Allergen jedoch Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen.