Die Bio-Zertifizierung als wichtigster Schritt zum Gütesiegel

Die Bio-Zertifizierung ist ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Schritt für Unternehmen, Landwirtschaften, Frischmärkte, Restaurants und andere Anlaufstellen, in denen Bio-Produkte hergestellt oder verkauft werden. Sie ist Voraussetzung, um das Bio-Zertifikat zu erhalten und anschließend auch das Bio-Siegel verwenden zu dürfen. Das Bio-Gütesiegel ist dabei aber kein Muss. Produkte ohne dieses Siegel können also durchaus auch nach ökologischen Standards zertifiziert sein.

Wie erhalten Betriebe ihr Bio-Zertifikat?

Betriebe, die sich auf den Vertrieb oder die Produktion von Bio-Produkten spezialisiert haben, sollten diesen Status offiziell anerkennen lassen. Die Bio-Zertifizierung erfolgt über eine amtliche Kontrolle. Der erste Schritt ist dabei immer die Auswahl der geeigneten Kontrollstelle, die den Betrieb während des gesamten Zertifizierungsverfahrens begleitet.

Der zweite Schritt der Bio-Zertifizierung ist das Ausfüllen eines Fragebogens, der unter anderem Angaben zur Betriebsbeschaffenheit, der Arbeitsweise, den Arbeitsmaterialien und den Arbeitsabläufen erfordert. Im Anschluss werden mit der Kontrollstelle die zukünftigen Maßnahmen im Betrieb vorbereitet und eingeleitet. Dazu gehören Bestimmungen zum Umgang mit den Bio-Produkten, speziell zur Lagerung und zum Transport.

Ferner muss geregelt werden, dass die Bio-Produkte von herkömmlichen Produkten streng getrennt gelagert werden, um eine Überlagerung oder eine Vermischung zweier unterschiedlicher Produkte zu vermeiden. Im letzten Schritt werden diese Vorkehrungen von einem unabhängigen Gutachter auf Einhaltung und Umsetzung überprüft. Sofern keine Hindernisse vorliegen und alle Anforderungen hinreichend erfüllt wurden, wird das Bio-Zertifikat ausgestellt.

Die Kosten für die Bio-Zertifizierung muss der jeweilige Betrieb selbst tragen, sie richten sich nach Branche und Betriebsgröße. Für einen normalgroßen Gastronomiebetrieb werden in der Regel rund 400 Euro fällig.

Wissenswertes zum Bio-Zertifikat

Das Bio-Zertifikat ist für alle Unternehmen ein Muss, die ihre Produkte mit den Siegeln „Bio“ oder „Öko“ kennzeichnen wollen, speziell also bei Bio-Nahrung, Bio-Kosmetik, Bio-Honig, Bio-Weinen und auch Bio-Tiernahrung.

Wissenswert ist in diesem Zusammenhang, dass ein zertifizierter Betrieb nicht ausschließlich und auch nicht ganzjährig Bio-Produkte anbieten muss. Die Bio-Zertifizierung ist also auch dann sinnvoll und notwendig, wenn nur ein kleiner Teil der Produkte das Bio-Siegel tragen soll oder diese Produkte nur saisonal oder sogar nur einige Tage im Monat angeboten werden. Es muss also keinesfalls der gesamte Betrieb auf Bio umgestellt werden, sofern das nicht ohnehin beabsichtigt ist.

Auch sieht das Bio-Zertifikat nicht vor, dass Produkte durch und durch biologisch sind, vielmehr können Betriebe auch einzelne ökologische Komponenten oder Zutaten unter diesem Siegel anbieten. Speziell bei Speisen, die als biologisch verkauft werden, muss aber darauf geachtet werden, dass mindestens 95 Prozent der Zutaten tatsächlich rein biologisch sind.

Hartnäckig hält sich seit langer Zeit die Annahme, das Bio-Siegel könne sofort nach der Zertifizierung verwendet werden. Grundsätzlich ist das korrekt, jedoch erfordert die Bewerbung der eigenen Produkte mit dem Bio-Siegel die vorherige Anmeldung des Produktes bei der Bio-Siegel-Stelle. Andernfalls hätte das Gütesiegel keine rechtliche Relevanz.

Bio- und Verbandssiegel

Zu beachten gilt, dass sich die Bio-Zertifizierung nur auf die Nutzung des Bio-Gütesiegels bezieht. Unternehmen, die zusätzlich ein Bio-Verbandssiegel einsetzen möchten, führt der jeweilige Anbauverband eine zusätzliche Kontrolle durch, die vergleichsweise strenger und noch detaillierter Ausfallen kann. Während das Bio-Siegel auch eigenständig existieren kann, ist die Verbandszertifizierung ohne Bio-Zertifizierung nicht möglich.