Immer weniger, immer größer: Höfesterben in Deutschland

Das Höfesterben in Deutschland nimmt kein Ende. Nach dem aktuellen Bericht des Bundesministeriums für Landwirtschaft hat sich die Anzahl der Bauernhöfe in Deutschland im Zeitraum von 2007 bis 2010 um rund 2,2 Prozent pro Jahr verringert. Und der Abwärtstrend hält an.

Mittlerweile gibt es kaum mehr als 300.000 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland. Die Zahlen klingen dramatisch angesichts der Tatsache, dass pro Jahr Tausende von Bauernhöfen für immer Stall und Scheune schließen müssen. Gleichzeitig wird der durchschnittliche landwirtschaftliche Betrieb immer größer, mehr als die Hälfte sind inzwischen mit einer Größe von über 100 Hektar den Großbetrieben zuzurechnen. Höfesterben ist in Deutschland vor allem eine Sache der kleinen Betriebe von um die 50 Hektar und weniger.

Die Ursachen

Für das Höfesterben gibt es vielerlei Gründe. Zum einen: Es fehlt der Nachwuchs. Die Kinder von Landwirten haben keine Lust, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten und ziehen den sicheren Beruf einer nicht-landwirtschaftlichen Existenz vor. Zudem haben es Jungbauern extrem schwer, eine passende Partnerin für die Führung eines Bauernhofs zu finden.

Wenn Sie durch traditionell ländlich geprägte Regionen fahren, werden Sie es merken: Der kleine Bauernhof, er wird zu einem Auslaufmodell. Dörfliche Strukturen wandeln sich zu gesichtslosen, intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen mit mechanisierten Großbetrieben. Streng EU-reguliertes Saatgut ist für kleinere Betriebe zudem oft unerschwinglich geworden und verstärkt zusätzlich das Höfesterben.

Nicht ganz unschuldig am Aussterben des klassischen Bauernhofs und dem rapiden Höfesterben in Deutschland sind die Verbraucher. Wenn nur das Billigste an Fleisch und Wurst, Obst und Gemüse aus dem Discounter den Weg in die Einkaufswagen findet und Billig-Importe aus dem Ausland den deutschen Markt überschwemmen, kann der deutsche Landwirt nur mithalten, wenn er kostensparend im großen Stil seine Landwirtschaft betreibt.

Exporte federn die wirtschaftliche Not vieler Bauern – noch – ein wenig ab, ebenso wie der Tropf der EU, an dem die deutsche Landwirtschaft hängt. Rund 52 Prozent des bäuerlichen Einkommens werden von der Europäischen Gemeinschaft aufgebracht. Ein endgültiges Höfesterben kann damit vorerst abgewendet werden.